Ich hatte überlegt, an meinem Geburtstag zu pausieren. Da aber das wichtige Abstiegsduell gegen Bad Urach anstand und Wolfgang nicht spielen konnte, musste ich natürlich ran.
Ich konnte nicht ahnen, dass meine Mannschaft mir das perfekte Geburtstagsgeschenk machen würde.
Am Spitzenbrett entspann sich schnell ein wildes Spiel, bei dem weder mein Gegner Moritz Kracke noch ich den Überblick hatten, wer besser stand. Ich hatte zwar eine Qualität gewonnen, aber mein Gegner einen Bauern und aktive Figuren. Nach einem Blick auf die übrigen Bretter (Gerhard hatte gerade Remis gespielt) war ich der Meinung, wir stehen – insbesondere an den hinteren Brettern – besser und bot Remis. Mein Gegner sichtete ebenfalls den aktuellen Stand, war der Meinung, seine Mannschaft steht besser und nahm an.
Beide lagen wir mit unseren Prognosen ziemlich daneben. Von den letzten drei Brettern, die ich im Vorteil gesehen hatte, konnte „nur“ Ludger seine Partie gewinnen. Sergej musste schnell seinen Mehrbauern zurückgeben und Oliver konnte seinen Vorteil nicht verwerten und als sein letzter Bauer fiel, wie auch Sergej ins Remis einwilligen.
Das wars dann aber auch an Punkten für Bad Urach, mehr als diese 4 Remis waren heute gegen uns nicht zu holen. Das hatten weder Moritz noch ich erwartet. Tilmans Partie hatte ich schon als Niederlage eingerechnet, bevor er wie Phönix aus der Asche stieg und mit Dame, Springer und Läufer trotz materiellem Nachteil den Gegner in ein Mattnetz verstrickte.
Moritz hatte vollstes Vertrauen in Brett 2 und tatsächlich hatte der Uracher Werner Frey gegen Thomas eine hervorragende Stellung erreicht. Aber Thomas hielt durch und erlangte Oberwasser. Kurz nach der Zeitkontrolle investierte er fast seine volle Zeit in einen Zug, um sicher zu sein, dass er nichts übersehen hat. Er behielt die Übersicht und kurz vor dem Matt gab sein Gegner auf.
Lorenzo hatte schon lange eine gute Stellung mit Läufer für 3 Bauern. Mit dem Läuferpaar stellte er ständig Drohungen auf und sammelte nach und nach alle Bauern ein. Es dauerte ein wenig, aber nach mehr als 5 Stunden Spielzeit musste Torsten Gnirk Lorenzos starke Leistung anerkennen und gab auf.
6:2 – besser hätte es nicht laufen können. Das passende Stück zum heutigen Tag findet Ihr hier: