So funktioniert MacMahon

Die folgende Beschreibung ist zu Teilen der
Diplomarbeit von Christoph Gerlach, der auch das Auslosungsprogramm MacMahon entwickelt hat, entnommen.

Die meisten Schachturniere werden nach dem Schweizer System gespielt.
In jeder Runde werden Spieler mit gleicher Punktzahl gegeneinander gelost. Bei großer Teilnehmerzahl sind die Spielstärkeunterschiede zwischen den Spielern mit gleicher Punktzahl sehr groß, insbesondere in den ersten Runden.
Dies führt in den ersten Runden zu vielen Partien zwischen Spielern mit stark unterschiedlicher Spielstärke, bei denen der schwächere Spieler fast automatisch verloren hat.

Durch gezieltes Paaren von Spielern mit annähernd gleicher Spielstärke ließen sich vorhersagbare Ergebnisse vermeiden und so wesentlich effizienter eine aussagekräftige Rangliste ermitteln. Dies ist die Grundidee des MacMahon-Systems.

Die Vorteile des MacMahon-Systems gegenüber dem Schweizer System sind:

  • Die spielstärksten Spieler werden in allen Runden untereinander gepaart. Das erhöht die Aussagekraft der Ergebnisse in der Spitzengruppe.
  • Schwächere Spieler spielen im allgemeinen nur gegen Spieler, gegen die sie eine reale Gewinnchance haben.
  • Die Nachteile des MacMahon-Systems gegenüber dem Schweizer System sind:

  • Bereits vor Beginn der ersten Runde wird die Gruppe der möglichen Gewinner des Turniers auf eine relativ kleine Gruppe von Spielern eingeschränkt (häufig haben nur Spieler aus den beiden obersten Gruppen eine Chance, das Turnier zu gewinnen).
  • Dies wird erreicht, in dem alle Spieler anhand ihrer Spielstärke (DWZ) in Gruppen eingeteilt werden, eine Gruppe besteht aus einem Spielstärkebereich von 100 DWZ. Spieler mit DWZ 2000 starten mit einem Score von 20, Spieler mit DWZ 1300 mit einem Score von 1300. Der Score erhöht sich im Laufe des Turniers um die erzielten Punkte.
    Es spielen immer (wie beim Schweizer System) die Spieler mit gleichem Score gegeneinander. In der ersten Runde spielt also jeder gegen einen Spieler mit ungefähr gleicher DWZ.
    In den Folgerunden bekommt jeder Spieler durch Siege bessere Gegner, durch Niederlagen schwächere Gegner. Zum Beispiel hat ein Spieler mit DWZ 1500 und 3 Punkten den gleichen Score (18) wie ein Spieler mit DWZ 1800 und 0 Punkten. Dadurch können diese Spieler gegeneinander gelost werden.
    Alle Spieler, die eine realistische Chance auf den Sieg haben, erhalten einen einheitlichen Startscore (z.B. könnte der höchste Score (MacMahon-Bar) bei 21 liegen, so dass auch Spieler mit 2500 DWZ mit einem Score von 21 starten).

    Die Preisränge werden innerhalb dieser Gruppe ausgespielt (da alle anderen Spieler mit einem niedrigeren Score starten).
    Aber: es gibt zusätzliche Preise (50% des Startgeldes) für die Punktbesten. Da jeder Spieler gegen gleichwertige Spieler spielt, hat im Idealfall jeder Spieler eine gleiche Chance, eine sehr gute Punktzahl zu erreichen und einen Preis zu holen (quasi ein Ratingpreis).

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